Zumutung Weihnachten

Weihnachten ist doch eigentlich eine Zumutung. Es ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden:

10 Aufsichtsratssitzungen, 12 Adventsfeiern, ein irrsinniger Betrieb in allen Geschäften, Werbung seit Oktober, und was da alles mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird…

Weihnachten ist eine Zumutung!

Aber – ist dieses Fest nicht schon immer eine Zumutung gewesen ?!

Da sagt der Engel zu einem alten Mann (Zacharias), dass seine auch nicht mehr junge Frau jetzt noch einen Sohn gebären wird und macht ihn auch noch bis dahin sprachlos. Und das als Priester!

Dann erscheint der Engel Gabriel einem jungen Mädchen und kündigt ihm eine Schwangerschaft an. Welche Schande! Was für ein Skandal! Noch unverheiratet, noch Jungfrau – und jetzt ein Kind!

Und dann diese Ankündigung auch noch mit für ein vielleicht 13-jähriges Mädchen reichlich unverdaulichen Worten wie

„Wird Sohn des Höchsten genannt werden“
„Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen“.

Als dann diese gesegnete werdende Mutter fast an die Entbindung heran ist, müssen Maria und Josef auch noch reisen. Wegen dieser komischen Zählung. Als ob Gott diesen Stichtag nicht hätte verschieben können!

Über die näheren Umstände der Geburt muss man da schon gar nicht mehr reden! Von wegen Stall, Ochs, Esel und so weiter…

Aber da war ja auch noch die Sache mit den Hirten. Friedliche, fleißige Arbeitnehmer, die dafür bezahlt werden, nachts die Herden zu bewachen. Täglich Nachtschicht für wenig Geld. Und doch die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und was will der Engel von ihnen? Sie sollen einfach ihren Arbeitsplatz, ihre Herden verlassen, loslaufen und wohin auch noch? In einen Stall! Was für eine Zumutung!

Und die anderen Besucher? Die Weisen aus dem Osten? Sterngucker! Stubenhocker! Nachteulen! Und was machen sie – losziehen, mit ungewissem Ziel, auf die Gefahr hin, Wichtiges am Himmel zu versäumen oder bei fremden Königen (Herodes) mächtig ins Fettnäpfchen zu treten. Eigentlich völlig unzumutbar!

Weihnachten war schon immer eine Zumutung. Aber die, die von Gottes Geist gerufen wurden, haben sich viel zumuten lassen. Ihnen war ihr eigenes, „altes“ Leben erst mal egal. Jesus war wichtiger.

Lassen wir doch für uns Jesus auch wichtiger sein als unsere gute alte Gewohnheit. Lassen wir uns doch auch ernstlich auf diese Ungeheuerlichkeit eines Königs in der Krippe ein.

Gott will auch uns einiges Zu – Muten.

Er will uns Mut geben, zu ihm zu kommen. Denn – die größte Zumutung von Weihnachten war sicherlich die für Gott selbst, so und in diese Welt geboren zu werden, und auch noch für solche Typen wie uns!

Christoph Scheurer