Gott kennt uns durch und durch

Liebe Gemeinde!

Wie geht es uns damit, dass Gott uns durch und durch kennt und uns durchschaut, selbst unsere innersten Gedanken und Gefühle, geheime Sorgen oder Ängste, Wünsche, die kein anderer Mensch kennt?

Vor Menschen können wir so manches verbergen. Aber Gott kennt uns und unsere Herzen. Vielleicht mag diese Tatsache beunruhigen. Aber sie kann auch entlasten. Gott brauche ich nichts vormachen. Er kennt sowieso, wie es in meinem Innersten aussieht. An ihn kann ich mich so wenden, wie ich bin und ich kann in jeder Lebenslage vor ihn kommen, so wie ich bin.

Wie mag es in Ihren in den letzten Wochen ausgesehen haben? Die Corona- Krise hat unser Leben hier in Deutschland, aber auch auf der ganzen Welt verändert. Und das in kürzester Zeit. Aber: eine Krise, und dazu noch so eine gewaltige, die wir gerade erleben, hat auch immer eine Chance. Mir kommt es so vor, als ob uns eine kollektive Zwangspause verordnet wurde. Vor „Corona“ war einer der häufigsten Sätze, die ich hörte: „Ich habe keine Zeit“, oder von den Älteren die Aussage: „Unsere Kinder haben doch auch mit sich zu tun, da kann ich nicht immer noch kommen…“

Insofern können wir diese „Corona-Zwangspause“ auch als ganz neue Möglichkeit verstehen. Als eine Gelegenheit, in der wir viel weniger Ablenkung, Zerstreuung, Feste und Vergnügungen haben. Natürlich ist das auch hart und trifft manchen schwer. Aber ist es nicht auch eine Chance, manches Zusammensein im engsten Familienkreis, auch das Gefühl, Zeit zu haben, wieder ganz neu zu entdecken?

Die Juden feiern jeden Samstag den Schabbat. Sie feiern ihn als den Tag, den Gott uns Menschen gegeben hat, um zur Ruhe zu kommen und sich aus der Begegnung mit Gott die Kraft für die kommende Woche zu holen, die sie brauchen. Vielleicht haben auch Sie im Konfirmandenunterricht das 4. Gebot gelernt: „Du sollst den Feiertag heiligen“.

Mögen wir diese Zeit nutzen, um neu zu erfahren, wie es ist, Zeit für Gott in unserem Alltag zu haben! Möge diese Zeit dazu dienen, dass wir erfahren, wie hilfreich eine Zeit des „Schabbat“ in unserem Wochenrhythmus sein kann.

Herzliche Grüße und Schalom Pfarrerin
Ulrike Lange