Mit einer Friedensandacht am Abend des 8. Mai hat die Kirchgemeinde Dennheritz den Tag der Befreiung begangen und an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren erinnert. Es war zugleich der erste reguläre Gottesdienst nach der coronabedingten Zwangspause im Ort, wenn auch unter verschärften Hygienevorkehrungen wie Mundschutz und Abstandsregeln.
Dabei wurde an einen örtlichen Brauch angeknüpft und ein Baum als Zeichen der Hoffnung und des Friedens auf dem Friedhof gepflanzt. Da Dennheritz Mitte April 1945 von den Amerikanern befreit wurde, fiel die Wahl auf ein nordamerikanisches Gehölz: eine Sumpf-Eiche (Quercus palustris), inzwischen auch als Spree-Eiche bezeichnet. Diese Bäume sind für ihre beeindruckende, scharlachrote Herbstfärbung bekannt, so dass das Dennheritzer Exemplar hoffentlich auch in unserem Ort künftig etwas Indian Summer verbreiten wird.
Anders als der Name vermuten lässt, verträgt der Baum Fachleuten zufolge auch mäßig trockene Erde, ist frosthart und wird als Klimawandelgehölz geführt. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, wenn der ein oder andere Friedhofsbesucher vor allem im Sommer bei dem jungen Baum einen Stopp einlegt und ihn mit einer Kanne Wasser bedenkt, damit er hier tiefe Wurzeln schlägt und üppig wächst.
Ein Dank gilt allen Beteiligten, die zum Gelingen des Open-Air-Gottesdienstes und der Baumpflanzung beigetragen haben. So hat etwa Joachim Schnabel Interessantes über die Ereignisse der letzten Kriegstage in Dennheritz geschildert und an die vielen Kriegsopfer erinnert. Pfarrerin Ulrike Lange verwies in ihrer Andacht auf die Schuld, die das deutsche Volk unter der NS-Terrorherrschaft auf sich geladen hat und wies Wege der Vergebung.
Andreas Hummel