Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit

Liebe Gemeinde,

gerade ist wieder Reisezeit. Manch einen zieht es ans Meer, um die Wellen und den Strand zu genießen. Andere wiederum wandern gern in den herrlichen Bergen der Alpen und bewundern die Aussicht vom Gipfelkreuz aus über schneebedeckte Berge und klare Bergseen. Und manch einer findet es im eigenen Garten und Terrasse ohne Stau und Kofferpacken am Allerschönsten.

Aber uns alle miteinander verbindet, dass sich jeder an der Natur, den herrlichen Landschaften, den blühenden Blumen oder der Tierwelt freut.

Wir Christen können darin etwas von der Kreativität und Schöpferkraft Gottes sehen. Wir können die Schönheit auf das Wirken einer Macht und Intelligenz, die hinter allem steht, zurückführen. Uns Menschen ist ein Stück Ewigkeit in unser Herz gelegt. Verschiedene Wünsche und Sehnsüchte, die wir als Menschen haben, können wir als die letztendliche Sehnsucht, die der Mensch nach seinem Schöpfer hat, verstehen.

Aber der Umgang damit ist unterschiedlich. Nicht jeder gelangt zwangsläufig zu diesem Schluss. Als Christen müssen wir akzeptieren, dass es unterschiedliche Deutungen und Wertmaßstäbe gibt und geben wird. Jeder greift auch auf andere Erfahrungen und prägende Ereignisse zurück. Eine kleine Geschichte macht das deutlich.

Es war einmal eine große Mäusefamilie. Die lebte in einem herrlichen Klavier. Ihre kleine Welt war oft erfüllt von wunderbarer Musik. Die Mäuse genossen die Musik und machten sich ihre Gedanken darüber, von wem die schönen Klänge wohl stammten. Sie dachten an einen Klavierspieler, den sie zwar nicht sehen konnten, der ihnen jedoch hörbar nahe war.

Eines Tages wagte sich eine Maus weiter nach oben in das Klavier. Und da entdeckte sie das Geheimnis der Musik. Metalldrähte von unterschiedlicher Länge zitterten, und durch ihre Schwingungen entstanden die Töne. So mussten die Mäuse ihren alten Glauben an den Klavierspieler aufgeben. Metalldrähte erzeugten die schöne Musik, die wunderbaren Klänge.

Später brachte eine andere Maus auch noch andere neuere Erkenntnisse mit. Kleine Filzhämmerchen sprangen und tanzten auf den Drähten und erzeugten die Schwingungen und damit die Musik. Nun war der alte Glaube überholt, und die Mäuse wohnten in einer aufgeklärten, wissenschaftlich durchschaubaren Welt.

Aber der Klavierspieler machte auch weiterhin seine wunderbare Musik.
(Aus: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag)

Ich wünsche uns, dass wir hinter den schönen Klängen der Musik den Klavierspieler nicht vergessen!

Pfarrerin Ulrike Lange