Stillung des Sturms

„Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen.“, Markus-Evangelium 4, 38

Wir kennen die Geschichte von Jesus auf dem See Genezareth. Die See stürmt und tobt, die Jünger haben Todesangst. Die Wellen sind so hoch, dass sie Angst haben zu ertrinken. Das Boot füllt sich mehr und mehr mit Wasser und ist schon fast voll. Die Jünger versuchen, das Wasser auszuschöpfen, aber sie schaffen es nicht aus eigener Kraft.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, auf das zu blicken, was Jesus tut. Er schläft, seelenruhig, auf einem Kissen im hinteren Teil des Bootes.

„Jesus, bekommst du denn gar nicht mit, was hier los ist. Auch dein Leben ist in Gefahr, wenn wir sinken! Stört es dich denn gar nicht, dass wir umkommen.“

So riefen die Jünger und so möchte man ihm auch heutzutage manchmal zurufen.

Jesus ist nicht beunruhigt. Er schläft.

Auch die Wellen unseres Lebens schlagen hoch. Wir können immer mehr beobachten, wie unser Lebensboot ins Schwanken gerät. Nicht nur unser ganz persönliches Boot, auch global gesehen nehmen die Stürme immer mehr zu.

Am Anfang der „Coronapandemie“ hatten wir die Hoffnung: wenn wir uns an die Sicherheitsvorkehrungen halten und alles beachten, dann ist es vielleicht ganz schnell vorbei. Mittlerweile fragen wir uns: wie lange dauert diese Krise an? Wann haben wir sie überwunden, wie wird das möglich sein? Immer mehr Fragen tauchen auf, aber keiner kann eine Antwort geben.

Unser Lebensboot schwankt und die Stürme werden zunehmen! Die Bibel sagt es uns voraus. Welche Antworten können wir als Christen geben? Wir können nicht sagen, wie sich die Zukunft gestalten wird. Wir können nicht beschwichtigend sagen: „Es wird alles wieder gut, nächstes Jahr ist alles vorbei!“

Aber wir können zu Jesus rufen. Wir können uns an Jesus festhalten. Gerade in dieser Zeit ist es entscheidend wichtig, dass wir unsere Augen auf Jesus richten. Wenn wir auf den Sturm blicken, werden wir hinweg geweht von den Stürmen der Zeit. Aber wenn wir auf Jesus blicken, haben wir Sicherheit. Er ist der „Schalom“, er ist die Ruhe im Sturm. Alle anderen Sicherheiten werden weggeweht. Nur auf ihn sollen wir vertrauen. Als die Not der Jünger am größten ist, gebietet er dem Sturm, dass er aufhören soll. Sofort entstand eine große Stille.

Das ist in unserer Zeit entscheidend wichtig. Für uns persönlich, uns als Christen, die in die Gemeinde gehen. Aber nicht nur für uns. Auch für die Menschen, die um uns herum leben, in unseren Dörfern, für unsere Nachbarn und Arbeitskollegen. Auch für sie ist es so wichtig, dass sie um diesen sicheren Anker in unseren Zeiten wissen.

Machen wir uns wieder neu fest im Glauben an diesen Herrn unseres Lebens, damit wir seinen übernatürlichen Frieden und seine Ruhe erfahren dürfen!

Es grüßt mit einem herzlichen „Schalom“
Pfarrerin Ulrike Lange