Friedhof wird zu Freilichtmuseum

Gesauer Konzept überzeugt bei Ideenwettbewerb

Ein alter Schlauchwagen der Feuerwehr, ein historischer Pflug, Teile des Uhrwerks einer Kirchturmuhr: Der Glauchauer Ortsteil Gesau hat fortan ein eigenes Freilichtmuseum. Auf dem Friedhof an der Kirche lädt es ein, die über Jahrhunderte gewachsenen und gelebten Verbindungen zwischen Dorf, Kirche und vor allem den Menschen im Ort zu erkunden und neu miteinander in Kontakt zu bringen. Dazu hat der Verein St. Andreas mit Unterstützung verschiedener Leihgeber zahlreiche Exponate zusammengetragen, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen. Etwa vom „Gesauer Uhrenkrieg“ 1854/1855, von der Eingemeindung der Dörfer Gesau, Höckendorf und Schönbörnchen nach Glauchau in den 1920er Jahren sowie die tiefe Verankerung bäuerlichen Lebens im christlichen Glauben.

„Wir wollen zeigen, wie die Geschichte zwischen Dorf und Kirche eng zusammenhängt“, sagt der Vereinsvorsitzende Christoph Scheurer. „Ohne den christlichen Glauben und seine Traditionen wären wir nicht, was wir sind und ohne die Kenntnis des christlichen Glaubens und seiner Traditionen ist unser Rechts- und Sozialsystem nicht zu verstehen.“ Die ausgestellten Objekte sollen zugleich Denkanstöße geben und Erinnerungen wecken.

Eröffnung der Freilichtaustellung auf dem Gesauer Friedhof

Das Konzept hat die Jury des Ideenwettbewerbs „Machen! 2020“ des Bundeswirtschaftsministeriums überzeugt. Sie hat dem Verein ein Preisgeld von 5000 Euro zugesprochen, mit dem die Ausstellung verwirklicht wurde. Die Schau unter freiem Himmel wurde am Samstag offiziell eröffnet und ist zunächst zwei Jahre lang zu besichtigen. Jeweils am 1. Mittwoch im Monat steht auch die St. Andreas-Kirche am Friedhof von 16.00 bis 18.00 Uhr offen. Dort gibt es weitere Stationen zur Geschichte des Gotteshauses mit Wissenswertem etwa zur historischen Bärmig-Orgel oder dem Taufengel aus dem Jahr 1741.

Die Ausstellung sei nicht abgeschlossen, betont Scheurer. Vielmehr könne sie jederzeit mit weiteren interessanten Fundstücken ergänzt werden. So würde der Gesauer Verein auf dem Gelände an der Kirche gern noch einen Feigen- und einen Apfelbaum pflanzen. Dafür müssten aber zunächst die Bauarbeiten an der Zufahrt in Angriff genommen werden, erläutert Scheurer. „Wir hätten auch gern eine Station umgesetzt, bei der zwei alte Grabsteine die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten in hebräischer Sprache symbolisieren.“ Allerdings hätten bisher keine passenden Steine gefunden werden können und fehle es noch am Geld für die nötigen Steinmetzarbeiten.

Die Ausstellung auf dem Friedhofsareal ist das ganze Jahr über frei zugänglich und kostet keinen Eintritt.

Andreas Hummel

Ausstellung „So leben wir – Familien in Sachsen im Porträt“

Wie leben Familien bei uns in Sachsen? Welche Bedürfnisse und Sorgen bewegen sie?

Diesen Fragen geht die Ausstellung „So leben wir – Familien in Sachsen im Porträt“ der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (EAF) nach. Sie wurde vom Sächsischen Sozialministerium gefördert und tourt seit einem Jahr durch das Land.

Dazu wurden 18 Familien in ganz verschiedenen Konstellationen interviewt und porträtiert: Ehepaare mit und ohne eigene (Adoptiv) Kinder, Patchworkfamilien, unverheiratete Paare, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit und ohne Kind, Familien mit einem interkulturellen Hintergrund und Alleinerziehende mit Kindern geben Auskunft über ihr tägliches Leben, ihr Zeitbudget, ihre Wünsche an Politik, Gesellschaft und an sich selbst.

14 der Familien engagieren sich in Kirchgemeinden oder Religionsgemeinschaften.

Verantwortung für andere Menschen im Rahmen von Familie zu übernehmen, ist Kern christlich bestimmter Lebenspraxis. Das wird auch in den Porträts der Wanderausstellung deutlich.

Unter den vorgestellten Familien findet sich auch eine Familie aus Glauchau und so ist es uns, den Mitarbeiterinnen der Familienberatungsstelle des Diakoniewerkes Westsachsen eine Freude, die Wanderausstellung nach Glauchau holen zu können. Sie wird zu Beginn des Stadtfestes in Glauchau am 28. Juni bis zum 10. Juli 2019 in der Georgenkirche zu sehen sein. Sie können die Porträts während des Stadtfestes und auch zu den üblichen Öffnungszeiten der Kirche am Mittwoch in der Zeit von 10-16 Uhr und am Samstag von 13-17 Uhr besichtigen.

Carolin Hummel
Familienberatungsstelle
Diakoniewerk Westsachsen